Diesen Spruch von Peter Ustinov habe ich zum ersten Mal in einem Artikel von Axel Hacke in der Zeit gelesen (Zeit 37/2023).: „Die Kunst, heiter zu bleiben“. Den Begriff "Heiterkeit" benutze ich wenig. Ustinov verkörperte definitiv diese wohltuende Eigenschaft.
Was in Clown-Kreisen so selbstverständlich erscheint und der „Zeitgeist“ verlangt, fällt Axel Hacke nicht so leicht. Er gibt zu, dass ihm die Heiterkeit fehlt. Dafür versucht er der Heiterkeit mit Worten auf den Grund zu gehen. Es lohnt sich, ihn zu lesen.
Gerade habe ich die zweite Jahresgruppe mit einem Auftritt der Teilnehmerinnen vor eingeladenem Publikum zu Ende gebracht. Es waren die Ehemänner und eine Tochter dabei. Sie hat sich über die Mama köstlich amüsiert, die eine wirklich reife Leistung auf die Bühne brachte, wie alle vier insgesamt. Oft ist es so, dass eine solche Gruppe trotz Nerven und Vorbehalte dann doch über sich hinauswächst und so war das hier auch. Im besonderen Maße, muss ich dazu sagen.
Denn es brauchte einige Narrensprünge, um einmal gemeinsam durch den covid-Stress durchzukommen (nur deshalb war die Gruppe so klein) und ebenfalls mit dem selbstgemachten Stress (mit den eigenen Anforderungen) und mit dem gemeinsam erzeugten Stress (mit den Anforderungen untereinander) zurechtzukommen. Und doch haben sie an dem Tag zur rechten Zeit, jeweils die Entscheidung getroffen, sich ganz auf den Moment und auf den Auftritt zu konzentrieren und sich aufeinander einzulassen. Alle Achtung - eine professionelle Leistung mit viel Witz und Spiellust. Ich wünsche ihnen natürlich, dass sie diese Art des Umgangs auf für den Alltag zum Vorbild nehmen können.
Humor in den Alltag bringen ist gar nicht so leicht und nicht alle, die dies für sich wünschen, sehen das Spiel des Clowns als einen Weg dorthin, weder zu mehr Heiterkeit für sich, noch für den Humor im Umgang mit anderen. Das musste ich zum ersten Mal neulich bei einem Bildungsurlaub besonders erleben, obwohl die Ausschreibung seit 2018 so geblieben ist und es mir immer bisher möglich war, einen Zugang zu Menschen aus der Arbeitswelt zu finden, die den Humor nicht unbedingt mit dem Clown bzw. mit Spiel verbinden. Langsam erhole ich mich von dem Schock und hatte das Glück gleich beim darauf folgenden Bildungsurlaub meine Erkenntnisse daraus mit erfolgreicher Wirkung anzubringen.
Auch Axel Hacke ist darüber im Klaren: Wir müssen nicht heiter sein. Wir können uns und niemand dazu zwingen. Es gibt nicht wenige Menschen, die aus entsprechender Erfahrung eher Humor nutzen wollen, um schlagfertig zurückzuschlagen und so vermeintlich ihr Gleichgewicht und ihren Respekt wieder herzustellen. Wahr ist, wie Axel Hacke anmerkt: „… treffen wir oft im Alltag „den Grimm im öffentlichen Umgang“, der u.a. auf die gnadenlosen Anforderungen des Alltags zurück gehen. Wer will schon dies auf sich sitzen lassen?
Und woher so gnadenlos. Herr Hacke bringt die Neigung zum allgemein grimmigen Umgang in Zusammenhang mit einer Tendenz in Deutschland, besonders nach dem Krieg, sich dem Trauer zu verweigern und dem Wiederaufbau hizugeben (siehe das 1967 erschienene Buch von Alexander und Margarete Mitscherlich: „Die Unfähigkeit zu trauern“). Ob das nur auf Deutschland allgemein im besonderen Maße passt?
Auch in anderen Ländern scheint es so zu sein, dass Mitgefühl und Beruf im öffentlichen Umgang anscheinend nicht gut zusammen gehen. Dennoch kann nur ein versöhnlicher Humor lösend wirken und dafür ist das Clownspiel absolut geeignet. Es muss nur klar angekündigt werden und das war wohl hier nicht ausreichend der Fall.