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Freitag, 09 Dezember 2022 08:02

Was gibt uns der Humor?

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Unter Humor verstehen Menschen so viel Verschiedenes. Was auf dem ersten Blick so einfach daher kommt, ist auf dem Zweiten recht komplex.Wie hilft uns das Spiel des Clowns und die Haltung des Narren?

 

Franziska IMG20221203195616 KL

Die meisten Menschen behaupten, Humor zu haben. Humor steht beim Dating ganz weit oben und wird allgemein sehr geschätzt. Nur einmal hat mir jemand gegenüber behauptet: „Lachen? Schon mal probiert, ist aber nicht wirklich meins“. Wahrscheinlich war das sein besonderer Humor. Wenn nicht, dann hatte dieser Mensch möglicherweise mit dem Lachen auch schlechte Erfahrungen gemacht. Denn worüber wir lachen, kann so verschieden sein und dabei kann bei manchen der Spaß aufhören.

Ich muss bei meinen Seminaren immer diese Tatsache berücksichtigen, wenn ich Menschen begleite, die sich mehr Leichtigkeit und Humor wünschen: Grundsätzlich gibt es nichts, worüber wir nicht lachen könnten, aber nicht alle finden das Gleiche zum Lachen. So verschieden die Menschen, so unterschiedlich der Humor. Deshalb freuen wir uns, wenn wir denselben Humor teilen, und dennoch gilt dies nie immer und für alles.

Zentral geht es meiner Meinung und Erfahrung nach, um zweierlei: Einmal um die natürliche Lebensfreude zu steigern, die wir beim freien Spiel erleben können. Dadurch erweitert und verstärkt sich unser Freiraum und unser Vertrauen in die Kraft und Möglichkeiten des Augenblicks.
Das ist die Welt eines Clowns bzw. einer Clownin.

Zum Anderen geht es um den spielerischen Umgang mit unseren gelernten Mustern, an denen wir uns bisher orientieren und wie wir uns und die Welt bisher verstehen. Dieselben Muster können unsere Welt und unsere Sicht aber auch einengen bzw. für die eigentlichen Möglichkeiten trüben. Oft sind sie der Grund, weshalb uns das Lachen vergangen ist.

Wenn wir lernen, sie „auf den Kopf“ zu stellen, und durch eine bewusste Inszenierung den Witz daran zu erkennen, erlauben wir uns, auch über das zu lachen, was wir bisher ernst genommen haben. Auf diese Weise eröffnen wir wiederum Freiräume und verlieren die Angst, uns zu zeigen und zu uns zu stehen, aus Angst ausgelacht zu werden. Wir finden unseren wirklichen Ernst und unsere Würde.
Das ist der Wert des närrischen Spiels.

Beide Elemente verändern unsere Perspektive, was wir uns erlauben und worüber wir lachen können.

Natürlich müssen wir auch mit Unglück und mit Bosheiten und mit Ungemach umgehen, die wir nicht verursacht haben. Dazu gehört auch Krankheit,Tod, üble Nachrede und Verfolgung (die Liste ist lang). Wir können uns beklagen, oder sie akzeptieren und uns zur Wehr setzen, wenn möglich. Ich denke, das kennen alle, spätestens durch die Erfahrung unserer Endlichkeit. Ich natürlich genauso. Solches Geschehen zu umarmen ist sicherlich nicht leicht. Die beiden Wege vom Clown und vom Narren sind eine Möglichkeit, damit umzugehen, nicht um sie ungeschehen zu machen. Die Art, wie wir mit all dem umgehen, ist es, was den Unterschied ausmacht.

 

Das Buch "When bad things happen to good people" Harold S. Kuschner ist da interessant. Das Buch, das noch nicht geschrieben wurde, heißt vielleicht: "When good things happen to bad people"...

 

Vielleicht ist das eine Perspektive auch für Dich.