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Newsletter April: „Hoffnung und Erneuerung im farbenfrohen Frühling“

Ich ging gestern, am 1. April, bei Frühlingssonne in den Garten und stellte fest, wie alles dort wieder wächst. Es wird wieder farbig, im Teich haben Frösche geleicht und ich machte einige Fotos.

IMG20210401131834 KL sunWir hoffen und vertrauen darauf, dass jedes Jahr nach dem Winter der Frühling kommt und uns erfrischt und erfreut. Wir erwarten, dass jeden Morgen die Sonne aufgeht. Die Idee, dass es dem Frühling oder der Sonne „langweilig“ sein könnte und sie heute „keine Lust“ hätten, ist uns bestimmt fremd.  Dafür kennt Ihr bestimmt den Satz von Hermann Hesse („Stufen“): „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...“ Wer kennt noch die letzte Zeile: „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“ ? (Ich dachte lange, der Satz sei von Goethe, aber googleseidank konnte ich mich eines Besseren belehren.) Hier ein Auszug aus meinem werdenden zweiten Buch: „Der Nutzen eine Null zu sein – Das Ziel ist im Weg“: ...Clowns führen in eine magische Welt. Ihr Tun erzeugt eine Welt, die aus der prosaischen Welt gelöst ist. Oder sie entdecken in der prosaischen Welt eine neue Sicht. Sie sind immer darauf aus, genau diese Sicht der Welt zu entdecken, um sich überraschen zu lassen. Für den prosaischen Verstand ist ein Stuhl ein Stuhl. Es ist auch klar, wofür ein Stuhl gedacht ist: Um sich darauf zu setzen. Ein Stuhl ist ein Stuhl ist ein Stuhl. Hier entsteht keine Poesie…  Nichts Neues…. Was ist ein Stuhl für ein Kind, das darauf setzt oder daran hängt: Ein Schaukelpferd und das Kind ein ReiterIn, ein Tanzpartner, eine Trommel, ein Gefängnis, ein Schutzwall….? Der Stuhl ist kein Stuhl mehr, sondern löst Emotionen, Assoziationen und Spiel aus. Eine neue Sicht. Das ist vielleicht nicht so gut für den Stuhl, aber schön für die Fantasie...“

Gerade die Wiederholung des Bekannten ist für jeden Witz wichtig. Wenn wir nicht wiedererkennen, worum es geht, entsteht keine Komik. Gerade die  Wiederholung verstärkt die Wirkung. Ohne das Unerwartete, ohne das überraschend Gegenteilige aber lachen wir nicht, lösen uns nicht vom Bekannten. Das lösende Lachen gibt uns eine belebende Frische. Das Alte ist nicht mehr. Es ist anders, wie neu. Wie beim Witz vom Mulla Nasr Eddin, der jahrelang seinen vom Esel gezogenen Heuwagen an demselben Zollbeamten vorbeifuhr, der dem Gedanken nicht los wurde, der Mulla würde etwas an ihm vorbeischmuggeln. Egal wie oft er im Heu stocherte, fand er trotzdem keine Schmuggelware. Erst nachdem er in Rente war, wollte der Zollbeamte endlich erfahren, was der Mulla nun geschmuggelt hatte. Die Antwort: „Esel“.

„Es weiß immer ein Esel einen andern zu schätzen.“ sagte schon Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner, der vor dem Abschluss seines Häresieverfahrens starb. Sein Glück. ...Und als nach der anfänglichen Euphorie der Befreiung aus Ägypten, die Angst vor der sich nähernden Armee des Pharao aufkam, klagte man: „Haben wir's dir nicht schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. (2. Mose 14, 12). Darauf hätte Hesse vielleicht geantwortet: „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

Gut jom tov, frohe Ostern und herzliche Grüße

David Gilmore