Leider stecken viele Menschen in einem Widerspruch. Sie würden gerne erfolgreich komisch sein, nur wollen sie sich keine Blößen geben, besonders in der Öffentlichkeit, in diesem Fall, auf der Bühne. Verhängnisvoll für Komiker! Es ist nicht nur „der innere Kritiker“ („innere und äußere Kritikerinnen“ gibt es auch)
In einem Fall neulich hat es endlich funktioniert. Eine Teilnehmerin hat bis dahin oft genug (erfolgreich) versucht, ihren schwäbischen Dialekt zu kaschieren, um nicht in ihrem lehrenden und Coaching-Beruf als „dumm“ aufzufallen. Ebenso verschmähte sie gleichzeitig die stereotypischen Eigenschaften der „schwäbischen Hausfrau“, mit der sie sich gar nicht mehr identifizieren wollte. Sie wollte aber auch singen, traute sich nicht, in der Öffentlichkeit Ihre Stimme auf die Probe zu stellen. Noch dazu bewegte sie von Anfang unserer Begegnung an ihre romantische Seite, vor der sie sich schämte (sie jedenfalls öffentlich zu zeigen). Wie schön war es, als es ihr glückte, beim Saubermachen mit einem Lappen zu dem Lied „Feelings“ den eigenen Text zu dichten, während sie um sich herum putzte (zu Mitsingen): „Sau-ber. Es soll wieder sau-ber. Es soll sauber sein. So will ich es - ha´!“ Da musste sie selbst einsehen, dass ihr etwas Wesentliches und vorzeigbar Witziges geglückt sei!