Die Wurzeln des Narren
Geschichte und Spiel des Augenblicks
Wie der Clown ist der Narr Ausdruck des Kerns eines Menschen, Ausdruck seines natürlichen, spielerischen Selbst, Ausdruck seiner Lebendigkeit und seines Bedürfnisses, lebendig zu leben. Diese Qualität nenne ich „die NULL“. Die Null ist die Grundqualität unseres DA-Seins, unserer Lebensenergie unserer Sinnhaftigkeit, körperlich, emotional und mental. Der Narr und der Clown drücken einen bestimmten, bewussten Umgang mit unserem DA-Sein aus, den wir Humor nennen. Der Narr wurzelt im Mythos. Er repräsentiert eine lebendige und ungebundene Kraft, die jede menschliche Ordnung und jede Bequemlichkeit im Menschen schon durch seine Anwesenheit provoziert. Er ist wie das Lachen selbst, an nichts gebunden. Er setzt die Wahrheit vor das eigenen Leben. Das macht ihn unbestechlich, unberechenbar, frech, spielfreudig, frei und lebendig. Er ist ein Verbündeter und wird gleichzeitig gefürchtet.
Geschichtlich wie in Legenden hat er viele Formen angenommen: Till Eulenspiegel war fast eine moralische Instanz, der die braven Bürger in ihrem Geiz, in ihrer Macht und Dummheit entblößte. Mulla Nasruddin ist der weise Narr der arabisch-persischen Welt. Hans Wurst steht für den Depp, über den jeder lacht, weil er dümmer als der Dümmste ist. Tatsächlich sammelten die Könige im Mittelalter Schwachsinnige und entstellte Menschen als Unterhaltungsobjekte. Der Hofnarr wird oft zitiert. Es hat ihn wohl als Spaßmacher und Symbol eines weisen Spiegels gegenüber der Macht eines Königs gegeben. Seine Späße waren aber meistens auf Kosten der Hofleute. So überlebte er den König nur selten. Der Mythos des Narren aber zeigt seine Bedeutung – als Garant für lebendige Wahrheit, als Erinnerung an die Wirklichkeit.
Pierrot – der traurige Clown - und Harlekin – der schlaue Tölpel - haben in Frankreich und in Italien eine lange Tradition. Der Zirkusclown, der mit der roten Nase entstand im 18. Jahrhundert als Pausenclown. Er ist auch bei Shakespeare als hintergründige, närrische Figur, manchmal eine derbe, manchmal fast heilige Gestalt. Dazu kommen die unzähligen Narren und Schelme, durch deren Ausschweifungen die Ordnung an die Toleranzgrenzen gebracht wurde. Selbst die Kirche erkannte, wie notwendig es sei, dem Volk eine Zeit des Tabubruchs einzuräumen. Gewählt wurde die traditionelle Zeit der Austreibung böser Geister, die heutige Faschingszeit.
Nullen haben keine Macht. Sie wirken durch Anziehung, durch die Fähigkeit, die Menschen ihrer Zeit oder ihrer Kultur zum Lachen zu bringen. Sie stehen immer für die Gegenmacht. Ihre Mittel: Die Übertreibung und Untertreibung, die Parodie, die Körperlichkeit und das Spiel mit den heiligen Symbolen der Macht. Bei den amerikanischen Indianern ist dem Heyoka die Traurigkeit fremd. Er gilt als Heiler, Erzieher und Spieler, dem nichts heilig ist, denn die Krankheit entsteht aus Kummer und das heißt Festhalten am Alten. Dem Narren und dem Clown ist das Spiel des Augenblicks die Verbindung zum Wesen des Menschen und der Freude.
Ähnlich wie im Hinduismus das Lila, ist das Leben ein Spiel, das den Ernst einschließt und nicht umgekehrt. Der Weg des Narren heißt für David Gilmore Mut zum Menschsein, die Stimme des Herzens zu hören, dem Leben der eigenen ursprünglichen Natur ein Verbündeter zu sein.
Gibt es einen Unterschied zwischen dem Narren und dem Clown?
Geschichtlich und in der Praxis gibt es viele Varianten und Überschneidungen, dass es oft schwer fällt, zwischen den beiden „Figuren“ zu unterscheiden. Ich meine aber, dass es eine grundsätzliche Unterscheidung gibt, die zwei verschiedene, wenn miteinander verbundene menschliche Bedürfnisse betrifft, die den Narren vom Clown unterscheiden. Beide stehen für unsere ursprüngliche Natur, für die Schöpferkraft und die Spielkraft in uns, aus der das Lachen hervorgeht. Er ist die Null, der Nullpunkt in uns, jenseits unserer gelernten Rollen und Begrenzungen im Leben. Ein Augenblick der Fassungslosigkeit in uns, in dem wir uns wieder treu sind, identisch mit uns selbst. Hier fängt das authentische, befreiende Spiel an, Ausdruck unserer natürlichen Lebensfreude.
Der Narr stellt die Wahrheit, Wahrheitssuche und die Freiheit an höchste Stelle, ja vor sein eigenes Leben. Seine Frage ist: Was stimmt (hier) wirklich? Was ist wirklich? Und wer sagt das? Und wer bin ich, der das sagt? Es stellt durch sein Spiel grundsätzliche Fragen an unsere Ehrlichkeit und an die Ehrlichkeit derer, die behaupten, sie wüssten, was Wahrheit und was richtig, was falsch ist und wo die Grenzen zu ziehen sind. Er stellt die Absolutheit in Frage. Er bezieht sich auch auf den Intellekt und auf die Sinnfrage.
Der Clown ist der Spieler, der uns durch seine Spiele und Possen zum Lachen bringen will, damit wir zusammen sind, uns gut fühlen, Spaß haben, unsere Sorgen vergessen Wir verbinden ihn mit der roten Nase und mit der kindlichen Lust am Spiel. Das Lachen, das er erzeugen will, verbindet, erfreut und befreit. Er wirkt auf unsere Stimmung durch auf unsere Gefühle abgestelltes Spiel.
Der Narr lebt im Alltag, der Clown auf der Bühne oder in der Manege. Der Narr fällt im Alltag durch sein Verhalten, seinen Witz, durch sein „Scheitern“ oder „Anderssein“ auf. Er sticht oft durch seine Schläue, durch seinen Intellekt oder durch seine Bereitschaft mit Wahrheiten zu schockieren heraus. Der Clown hat die Aufgabe, Menschen zum Lachen zu bringen, sie durch sein Spiel zu erfreuen. Der Narr gilt oft als „verrückt“, der Clown als „Kindskopf“, der sich durch seine Kleidung zu erkennen gibt. Der Narr kann auch im Verborgenen wirken und widersprüchlich sein.
Der Narr und die Ordnung, der Ernst und das Spiel
Die Freiheit des Narren steht den Zwängen einer Ordnung entgegen. Ordnung ist notwendig, sowohl für den einzelnen Menschen als auch für die Gesellschaft, gleich welche. Wenn die Notwendigkeiten einer Ordnung dazu führt, sich selbst untreu zu werden, das eigene Wesen zu verraten, entsteht eine ganz andere Form von Unordnung. Diese Ordnung schafft ihr Gegenteil: Die Krankheit oder Gegenordnung.
In einer solchen Ordnung schaffen wir Masken, um unsere Verletzlichkeit zu schützen. Der Schutz trennt uns aber auch von unserem Selbst. Deshalb ist die Ordnung, die herrschende Mode, die übermäßige Betonung der Vernunft oder der Gefühle, die Sucht und die verschiedenen Formen des menschlichen Tun-als-ob das Material des Narren.
Im Inneren sind wir alle Narren, mit dem Leben verbunden. Nur im Alltag sind wir an Konzepte und an Überzeugungen gebunden. So sind wir eigentlich im Kerne gesund! Immer wieder an diesen Kern zu erinnern, ist eine wichtige Aufgabe des Narren und des Clowns. Druck und "Stress" entstehen aus den Forderungen unserer Umgebung, die auf uns Macht ausübt. Wir müssen uns anpassen. Auch die Rebellion, die Verweigerung ist eine Form der Anpassung, da sie an einen Gegner gebunden ist.
In der Welt ist es ein Wagnis, authentisch zu sein. Es ist ein Risiko, Menschen ohne Grund anzulächeln. Sich offensichtlich in der Öffentlichkeit zu freuen, wird als nicht "normal" angesehen. Hier wird das "Normalsein" mit dem Satz "die Welt ist eh Mühsal" gleichgesetzt und als Lebensregel hingestellt. Gleichzeitig gibt es Sätze wie: "Es soll niemand merken, wie es mir geht". Der Versuch, solche Gegensätze in die Wirklichkeit umzusetzen, schafft erst recht Mühsal.
Wer die "normale" Spaltung im Beruf kennt und täglich erlebt, hat auch mit den Folgen zu kämpfen. Der Kampf macht sie übrigens noch schlimmer. Wer Gerechtigkeit will, wird nicht Rechtsanwalt, wer Gesundheit nicht Arzt, wer Wissen nicht Lehrer. Was kann da der Weg sein, Erfüllung im Leben zu erfahren?
Ein Tor wird der genannt, der sich nicht an die normale Ordnung hält. So als Schimpfwort. Da der Narr eine andere Ordnung anerkennt, die natürliche Ordnung des Selbst, bleibt er mit sich identisch. Er entfremdet sich nicht. Dafür ist das Wagnis des „Narrensprungs“ notwendig, es zu wagen, den Weg des Herzens und der wahrhaftigen Null zu gehen.
Das Spiel des Clowns - Der Clown als der große Spieler.
Er hängt nicht am Leben, doch lebt er es aus der Fülle. Er hat keine Angst davor, alles aus der Unmittelbarkeit und Unvoreingenommenheit eines Kindes anzuschauen und anzufassen. Er schreckt vor keinem Thema zurück und gibt sich dem Spiel des Augenblicks hin. Er zeigt liebevoll das menschliche Theater auf, indem er es im Spiel wiedergibt. Er besiegt die Angst, weil er keine Angst hat, seine Angst zu zeigen. Er ist unberechenbar, sucht die Extreme vom Gebrüll bis zum leisesten Geflüster und im nächsten Moment ist er wieder ganz anders.
Er lebt in seinem Körper in der absoluten Gegenwart, und nimmt mit allen Sinnen wahr, vor allem mit dem UNsinn. Trotz der größten Niederlage, bleibt er Sieger, ja er sorgt selbst für die eigenen Pannen und Katastrophen. Er stolpert und scheint völlig irre zu laufen, doch gerade sein Scheitern ist seine höchste Lust. Er sucht die Widersprüche und löst durch die Potenz seiner spielerischen Kraft befreites Lachen aus.
Was er in seinem Spiel tut, zielt darauf ab, die Menschen zum Lachen zu bringen, damit sie sich selbst spüren und von festgefahrenen Einstellungen und Konzepten loslassen. Er dreht die Rituale um oder übertreibt sie maßlos. Er tut alles, um die Selbstgefälligkeit und Vorurteile seiner Mitmenschen aufzudecken um mit Lachen zu heilen und zu ermutigen.
Er ist der unachtsame, heillose Fresssack, der ”Hanoclown” der Hopi-Indianer, der ohne Manieren und mit viel Genuss Wassermelone und was er sonst noch kriegen kann, in sich stopft. Er stolpert über die eigenen Füße. Er ist einfältig und naiv und posaunt seine Ängste und seine Meinung in die Welt hinaus.
Er ist der Ausdruck körperbetonter Lebendigkeit, - einer, der handelt. Einer, der auf seine Spontaneität und seine Liebe zum Extremen vertraut. Er kennt die Angst und geht auf sie zu. Er hat den Mut, fassungslos dazustehen und sucht in der Katastrophe die Lösung.
Er kann in die Welt der Anderen steigen, in ihre Verbohrtheiten und Verrücktheiten. Er mimt sie liebevoll und bringt selbst den Leidenden dazu, über das eigene Leid zu lachen.
Er bringt das Lachen und die Lebenslust und bringt die Menschen zum „Fließen“. Seine Würde, seinen Humor und deshalb sein Gleichgewicht aber verliert er nie.
Er tut alles, um die Selbstgefälligkeit und Vorurteile seiner Mitmenschen aufzudecken um mit Lachen zu heilen und zu ermutigen.
Das Scheitern als Chance
Viele Menschen haben gerade davor Angst, ein Versager zu sein. "Eine Null" zu sein, wäre im Beruf doch das Schlimmste, was einem passieren könnte. Doch aus unseren Ängsten entstehen feste Meinungen, Lebenseinstellungen, unverrückbare Grundsätze, die nur in der Welt der Vernunft Sinn machen. Die größten Schritte der Vernunft sind aber durch den Mut zur "Unvernunft" geschehen. Was in einem Zeitalter als unverrückbar galt, gilt heute oft als unhaltbar – umgekehrt aber auch. Narr und Clown schöpfen aus einer inneren Lebensfreude und Lebenslust. Die „Null“ akzeptiert die Grenzen des Lebens und des Todes, aber nicht die Grenzen und Borniertheiten des Menschen.
Der Narr grenzt nämlich die sogenannten dunklen Seiten, oft Schatten genannt, nicht aus, im Gegensatz zur Neigung von uns allen, das Ungeliebte oder Angstmachende auszuschließen. Der weise, wohlwollender, wissender Narr des Universums, in welcher Form auch immer, ist die Null, die der Angst entgegengeht. Das, wovor der brave Bürger aber auch der fahnen-schwingender Freiheitskämpfer zurückschreckt, ist für den Narren höchst spannend. Hier ist der Narr wie ein Kind: Unschuldig und gespannt, ohne Vorurteil. Der Narr interessiert sich nur fürs Wesentliche und der Clown in seinem Spiel bringt sich ständig in existentielle Nöte, nur um erleben, wie die Not wirklich ist und was Not tut.
Die größte Krankheit nach meiner Meinung ist die (Ver)Leugnung, schlicht, die Lüge. Auch Therapie ist im Grunde nichts anderes als eine Gelegenheit, die eigene Wahrheit vorbehaltlos aufrichtig und ehrlich zu äußern. Die falsche Treue, das Aufrechterhalten von erzwungenen Loyalitäten, führt zu größten inneren Spannungen. Dazu kommen die Einsamkeit, Langeweile und Sinnlosigkeit. Wenn wir davor flüchten, werden sie erst recht zu Ungeheuern, die uns bedrohen. Statt dessen könnten wir ganz einfach Kontakt knüpfen, jemand anlächeln oder andere zum Lachen bringen. Wenn wir unseren vermeintlichen Schwächen mit Liebe begegnen, können wir sogar Spaß an ihnen haben. Es braucht aber Mut zu diesem Sprung. Es ist ein Sprung des Herzens, der nicht gedacht, sondern nur gesprungen werden kann.
Der Narr und der Clown sind bereit, den eigenen Katastrophen und dem eigenen Schatten geradewegs ins Auge zu schauen. Das, was der Narr spiegelt, ist die Art, wie wir die Wahrheit leugnen. Er spiegelt unsere Masken, ob sie mit unserem Wesen übereinstimmen. Der Clown scheitert mit Hochgenuss. Er schafft seine Katastrophen ja selbst. Für viele mag es schon eine Katastrophe sein, dass andere merken, was man in Wirklichkeit denkt, wünscht oder tut. Genau das kehrt der Clown nach außen. Aber durch sein Spiel und seine eigene kreative Lebendigkeit, zeigt er uns einen Weg, den wir gehen können und einen freien Raum, den wir uns nehmen können.
Beide sind im Herzen mit dem Leben und dem Lebendigen verbunden und dem Leben verpflichtet. Wer mit dem Leben verbunden ist, muss auch ein Narr oder ein Clown sein.
Das Lachen und die Welt der Gegensätze
Die „Null“ hat den Sinn für die Widersprüche des Lebens, für das Paradoxe, für den Unsinn. Alles, was wir für sinnvoll halten, wird im Spiegel des Narren und im Spiel des Clowns erst einmal durch Spiel geprüft. Die inneren und äußeren Ordnungen, die jeder aufbaut und die ernst genommen werden wollen, sind nur Material für den Spiegel des Narren. "Sinn" und "Unsinn", "Normal" und "Nichtnormal" sind nur Konzepte, Gegensätze in unserem Denken, aber nicht in der Wirklichkeit. Das Leben besteht aus Gegensätzen, licht-dunkel, männlich-weiblich, Höhe – Tiefe. "Täter" und "Opfer" bedingen sich gegenseitig. Es gibt ein "Täterbewusstsein" und "ein Opferbewusstsein" – beide haben Angst und schwören den anderen hervor. Nur der Angst begegnen beide nicht. Wer die Widersprüche aufheben will, muss erst recht daran scheitern. Sie anzunehmen setzt eine innere Öffnung voraus, die zu einer unwiderstehlichen Heiterkeit führt.
Wir lachen über das Gegensätzliche, über das Unstimmige. Das Lachen löst die Spannung auf, die Gegensätze in uns erzeugen. Es kann das Gegensätzliche abwehren und ausschließen. Erst wenn wir merken, dass auch wir gegensätzlich und widersprüchlich sind, können wir aufhören, das Unmögliche von uns und anderen zu verlangen, nämlich, dass wir in irgend einer Weise perfekt sein sollten. Uns mit unserer Unperfektion, mit unseren „Fehlern“ und mit den „Fehlern“ Anderer anzufreunden, ist eine Voraussetzung für den wahren Humor. Über uns selbst zu lachen, eine befreiende Erfahrung, die uns Freiraum schafft und Luft zum Atmen.
Machtstreben, Gier und Dummheit (auch unter dem Deckmantel des Wissens), genauso aber unsere Harmoniesucht, Konfliktangst und Scheinheiligkeit, - unsere liebsten Einstellungen und Glaubenssätze - alles wird in Frage gestellt. Und wenn das Leben widergespiegelt wird, verliert das Bedrückende, Beschämende, Zwanghafte seine Macht und wir können neue Handlungsmöglichkeiten entdecken. Wir können neu entscheiden. Im wohlwollenden Lachen können Fassaden endlich fallen gelassen werden. Und das Lachen schafft eine neue gegenwärtige Beziehung zu den Menschen und zu der Welt in Wertschätzung der Existenz.
Die Null lebt dort, wo Widersprüche nebeneinander existieren können, wo es keine Katastrophen gibt, außer denen, die man selbst schafft. Wer das eigene alltägliche Theater zum Besten gibt, braucht keinen Spott befürchten, sondern entdeckt den wahren Humor.
Der Körper als Spiegel
Unsere Lebensspiele, unsere Lebenseinstellungen sind im Körper gespeichert, in unserer Art, uns zu bewegen, in der Haltung, in den Gewohnheiten, in der Stimme, in unserer Sprache und in unseren Gedankenmustern. Unsere besondere Art, Gefühle zu zeigen oder zu hemmen, zeigt sich ebenfalls im Körper.
Wenn wir an unseren Grenzen geraten, zeigt sich das durch Erröten, Ärger, Tränen, gestische und mimische Reaktionen und durch sonstige körperliche Regungen und Symptome. Solche Reaktionen verstärkt der Narr in seinem Spiel, polarisiert sie bis sie urplötzlich ins Gegenteil kippen oder bricht sie absichtlich. Er entdeckt die Lust, die in ihnen steckt. Er ist ganz das Gefühl oder die Haltung und erforscht die Geschichte, die in jeder Haltung, in jeder Geste steckt.
Den Spiegel blank zu polieren, heißt, sich durchlässig, flexibel zu machen, sich mit allen möglichen Rollen anzufreunden, gerade mit denen, die einem gegen den Strich gehen, ja sogar zuwider sind. Die ureigene Komik, der innere Clown ist gerade hier zu Hause.