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Mittwoch, 18 März 2020 12:35

Was bitte google soll das denn heißen?

Da kann man wohl nichts anders erwarten. Die Google-Übersetzung auf facebook hat es schon wieder geschafft! Meiner Frau ist es aufgefallen, weil sie beide Versionen zu lesen bekommt. Die Übersetzung ist dermaßen grottenschlecht, weil so daneben, dass ich den Wunsch verspüre, sie richtig zu stellen.


89950354 1210277685845467 387086117985320960 oFacebook stellt immer die Frage: Was machst Du jetzt? Ich habe diese Frage in meinem Beitrag lediglich wiederholt, bevor ich weiter darüber geschrieben habe (siehe vorigen blog-Beitrag).„Was mache ich jetzt?“ google: „What am I gonna do now?“. Abgesehen davon, dass ich Engländer bin und britisches Englisch spreche – man benutzt den Ausdruck „gonna“ gar nicht – habe ich nicht einmal sagen wollen: „Was werde ich jetzt tun? im Sinne von: „Wie werde ich jetzt mit der Situation umgehen?“ Ich wollte nur sagen: „Was mache ich jetzt!“ im Sinne von: „Was mache ich gerade?“ (die eigentliche facebook-Frage). Das ist ein großer Unterschied und bedeutet eher: „Wie verbringst Du gerade Deine Zeit?“ Es stimmt wohl, dass man diese Frage verstehen könnte, wie google sie versteht. Aufgrund der wunderbaren Kommentare, die ich bekommen habe, haben anscheinend viele meiner deutschen Leser dies durchaus so aufgefasst. Dennoch fehlt bei mir das Gefühl der Verzweiflung, die die Übersetzung suggeriert und ist nur eine mögliche Art, die Frage zu verstehen. Wie soll google das wissen? Schließlich ist es nur eine Maschine.


Und hier mein Kommentar auf Englisch dazu:


What can you expect! The google-translator has done it again! My wife noticed it because she gets both. It is so abysmally off that I feel I must put it into real English with the statements that I (and not google) wanted to make. For example: „Was mache ich jetzt?“ google: „What am I gonna do now?“ . Apart from the fact that I am English and speak British English which does not know „gonna“, I didn`t even say: „what am I going to do now?“ meaning „how am I going to deal with this situation?“ but simply: „What am I doing now?“ which is a lot different, more like: „how am I spending my time?“ It`s true that „Was mache ich jetzt?“ could be understood in the google-way – and it seems by the wonderful commentaries I have received that many of my German readers took it like that. Except that the desperation that the translation suggests is only one way of reading it in German and was not what I meant. How is google going to know? It`s only a machine after all.

And here it is in english: please compare this to the google version (if you`re interested):

What am I doing right now? After reading what both the federal and local government in my district of Freudenstadt/Black Forest have ordered, I realised that if I want to act responsibly, I need to cancel or put off my seminar programme for a month at least. So right now I`m not doing anything (I obviously mean work, I just realised). We`ve just been out shopping. I play the piano, practice my oboe, continue writing my book, just do some thinking and observe life around me. I`m taking time off – and washing my hands. I`ve been thinking for a long time now how I could possibly take time off. Now I actually have a month free of work to take care of my health, my family and to use the space I have in a sensible way. Taking a break is for me an essential part of being free and taking care of oneself that all of us need. And sometimes our humour which is so important to me personally requires us to confront unavoidable realities. Dis-illusion is an important pre-requisite of what I understand by being humourous. So enjoy the break...

Und hier der ursprüngliche Text:

Was mache ich jetzt? Nach den Verordnungen der Bundesregierung und der Gemeinde im Kreis Freudenstadt habe ich verstanden, dass verantwortungsbewusstes Handeln bedeutet, Veranstaltungen um mindestens einen Monat zu stornieren oder zu verschieben. So mache ich erst einmal gar nichts. Wir waren gerade einkaufen. Ich spiele Klavier, übe Oboe, schreibe an meinem Buch, mache mir Gedanken, beobachte das Leben, lasse mir Zeit - und wasche mir die Hände. Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, wie ich Pause machen könnte. Jetzt habe ich tatsächlich einen arbeitsfreien Monat, um mich um meine Gesundheit und um die meiner Familie zu kümmern und auch sonst sinnvoll den Raum zu nutzen. Pause machen ist ein wesentlicher Aspekt des Freiraums und der Selbstfürsorge, die wir alle brauchen. Manchmal braucht "der Humor", der mir so wichtig ist, erst einmal eine Konfrontation mit einer unumgänglichen Wahrheit. Ent-Täuschung ist also ein wichtiger "Bestandteil" von dem, was ich unter Humor verstehe. Genießt also erst einmal die Pause....