Back to Top
Montag, 21 September 2020 11:06

Humor im Ernst unterwegs

Sitze in der Südstadt in Köln und genieße die Grossstadtatmosphäre. Bereite mich innerlich auf die kommende Fortbildung: "Humor ist mein Ernst" (Bildungsurlaub bei LiWe.V.) vor, auf die neuen Menschen, auf ihre Lust am Spiel. Wie gibt es im Alltag den Raum für Humor? Auch im Berufsalltag lachen und gelöst sein?

Frühstück in der GroßstadtDie Joseph-Straße in der Südstadt in Köln war letzte Woche mein Arbeitsplatz. Hier startet der Kölner Karneval. Ich fühle mich hier heimisch, auch wenn ich nicht hier zu Hause bin. Die Woche war intensiv, berührend, humorvoll und teifgehend. Ich glaube, dass alle persönliche, passende Anregungen für sich in ihrem Alltag bekommen haben.

Ich bin dann im Anschluß an dieses Seminar am Freitagnachmittag gleich weiter nach Aschaffenburg gefahren. Dort im Märchentheater in der Steingasse bei Hilde Stapf biete ich schon seit langem regelmäßig Wochenendkurse an. Sie wiederum hat vor genau 15 Jahren den Sprung gewagt, mitten in der A`burger Altstadt ein Theater zu gründen, in dem sie selbst mit ihrem damaligen Partner und anderen Mitgliedern in der Hauptsache für Kinder spielt.

Ich bot ein Seminar an, das ich gerade neu entwickele: "Gelöst und ermutigt im Alltag - das Feuer wieder wecken!" Hier geht es darum, mit bekannten Begrenzungen umzugehen und das innere Feuer wieder anzufachen. Schräg gegenüber eingebettet zwischen den Pflastersteinen Stolpersteine, die an die Zeit erinnern, in der Angst sich mit Macht zusammen tat und millionenfach Unheil und Mord beging. Ich kann nicht anders, als die Ermordeten an diesem jüdischen Neujahrstag betrauern und sich mit ihnen verbunden fühlen. Das entfacht mein Feuer und das Mitgefühl in mir. Ob sie verstehen würden, dass ich hier lebe, arbeite, lache und mich wohl fühle...?

Stolpersteine in Aburg

Hilde zeigt mir im Anschluß an das Seminar, dass das Rabbinat gerade um die Ecke befindet. Dort stand bis 1938 die Synagoge und der ganze Platz ist ein Andenken an die Taten von damals...

Sie erzählt mir auch, dass Ihr Vater - vom Beruf Schreiner - nach dem Krieg genau die Möbelstücke wieder zusammenbaute und nach Amerika an die Familien schickte, die er bei der deren Enteignung auseinander baute und für sie verstaute. Ein Beispiel für den Mut, der immer wieder Hoffnung gibt.